Königgrätz

Königgrätz
Königgrätz,
 
tschechisch Hradec Králové ['hradɛts 'kraːlɔvɛː], Stadt imOstböhmischen Gebiet, Tschechische Republik, Verwaltungssitz des Bezirks Hradec Králové, 224 m über dem Meeresspiegel, an der Mündung der Adler in die Elbe, (1999) 99 300 Einwohner (1958: 56 300 Einwohner); katholischer Bischofssitz; Hochschulen für Medizin und Pharmazie, wissenschaftliche Bibliothek, Regionalmuseum, Planetarium; Anlagenbau (für die chemische Industrie und Zuckerfabriken), chemische Industrie, Klavierfabrik (»Petrof«), Nahrungs- und Genussmittelindustrie.
 
 
Zentrum der Altstadt ist der Marktplatz mit der gotischen Kathedrale aus rotem Backstein (als Stadtpfarrkirche 1307 gegründet, 1339-60 als gotische Pseudobasilika erbaut, die Barockisierung des Innenraums im 18. Jahrhundert wurde im 19. Jahrhundert durch Regotisierung beseitigt), der ehemaligen Jesuitenkirche (1654-66 von Carlo Lurago erbaut), dem Alten Rathaus (Renaissancebau des 16. Jahrhunderts, um 1850 erneuert), dem Weißen Turm (1574-85), dem ehemaligen Bischofspalais (18. Jahrhundert; beherbergt heute eine Gemäldegalerie) sowie Bürgerhäusern (zum Teil mit Laubengängen); in der Mitte des Platzes die Mariensäule (Pestsäule; 1714-16). An der Westseite der Altstadt befindet sich das Stadtmuseum von J. Kotěra (1906-12). In der am rechten Elbufer zum Teil nach Entwürfen von J. Kotěra und J. Gočár seit Anfang des 20. Jahrhunderts entstandenen Neustadt bedeutende Bauten der modernen Architektur, die Expressivität, Funktionalität und Zweckmäßigkeit zeigen.
 
 
Ein slawischer Burgort, an der Stelle früherer Siedlungen gelegen, ist für das 10. Jahrhundert bezeugt. Begünstigt durch seine Lage an der Donau-Ostsee-Handelsstraße gegen 1255 zur Stadt erhoben, zählte Königgrätz im 15. Jahrhundert zu den Zentren der Kalixtiner, stand in Verbindung mit J. Žižka, später mit König Georg von Podiebrad und Kunštát. Ab 1664 Bischofssitz, wurde Königgrätz 1766-89 zu einer starken Festung ausgebaut (1893 geschleift).
 
In der Schlacht von Königgrätz (in Frankreich und Großbritannien nach dem nahe gelegenen Ort Sadowa genannt) besiegten die preußischen Truppen am 3. 7. 1866 die österreichisch-sächsische Armee und entschieden den Deutschen Krieg 1866 zugunsten Preußens (heute Museum).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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  • Königgrätz — (Königingratz), 1) ehemals Kreis des Königreichs Böhmen von 61, 25 QM., jetzt Bezirkshauptmannschaft des Kreises Gitschin, von 9 QM. mit 50,000 Ew.; 2) Hauptstadt darin, am Adler u. Elbe; Sitz einer Bezirkshauptmannschaft u. eines Bezirksgerichts …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Königgrätz — Königgrätz, Bezirksstadt in Böhmen, bis 1884 Festung, an der Mündung der Adler in die Elbe, (1900) 9773 E., Bischofssitz; hier 3. Juli 1866 Sieg der Preußen über die österr. sächs. Armee unter Benedek (auch Schlacht von Sadowa genannt). – Vgl.… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Königgrätz — Königgrätz, böhm. Stadt u. Festung am Einfluß der Adler in die Elbe, Bischofsitz mit 8700 E …   Herders Conversations-Lexikon

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  • Königgrätz — [kö′niH grets΄] former (Ger.) name for HRADEC KRÁLOVÉ …   English World dictionary

  • Königgrätz — Hradec Králové …   Deutsch Wikipedia

  • Koniggratz — Hradec Králové Hradec Králové Héraldique …   Wikipédia en Français

  • Königgrätz — Hradec Králové Hradec Králové Héraldique …   Wikipédia en Français

  • Königgrätz, Battle of — (1866)    Also known as the Battle of Sadowa, Königgrätz was the main battle of the Austro‑Prussian War. The three pronged Prussian advance into Bohemia in late June exposed a number of weaknesses in the Austrian North Army and the competence of… …   Encyclopedia of the Age of Imperialism, 1800–1914

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